Während ich in einem Café sitze und meinen heißen Cappuccino genieße, merke ich, dass es hier heute doch besonders laut ist. Viele Gäste sitzen paarweise zusammen und führen Gespräche über den Schnee, der heute schon den Verkehr behindert und über Kinder, die zu spät zur Schule kamen. Klar, auch die alltäglichen Beziehungskisten werden lautstark erörtert. Eigentlich Gespräche, die zum „Täglich Brot“ gehören.
Heute vernehme ich jedoch zwei Gespräche in besonderer Intensität. Die zwei Damen am Nebentisch sprechen über ihre Arbeit und die Unlust, die sie verspüren, wenn sie schon morgens aus dem Haus müssen, um das nötige Geld zu verdienen. Die Frau mit dem rosa Pulli beschreibt nun im Detail, wie sie schon in der Jugend die falsche Richtung eingeschlagen und leider auch den falschen Beruf erlernt hat. Wow, da ist aber Power drin. Ich frage mich, ob sie entsprechend ihrer Erkenntnisse wohl bereit und fähig ist, heute und morgen andere Entscheidungen zu fällen und einen neuen Weg einzuschlagen. Vielleicht treffe ich die beiden Damen ja in einem Jahr wieder und dann spitze ich meine Ohren, um Neues zu erfahren. Das war ein intensives Gespräch. Und dennoch, jetzt verlassen die Beiden doch relativ heiter das Café und suchen das Weite. Ob sie wohl zur Arbeit gehen?
Und da sind nun die zwei Herren, die hinten in der Ecke sitzen. Sie sind mir vorhin gar nicht aufgefallen. Nun aber dringen immer deutlicher die Fragmente ihrer interessanten Unterhaltung zu mir herüber. Sie scheinen nicht von hier zu sein. Ihr Dialekt lässt vermuten, dass sie Geschäftsreisende aus der Freiburger Gegend sind. Es geht auch hier um die Arbeit und um die damit verbundenen speziellen Anforderungen der heutigen Zeit.
Einer der beiden erzählt von einem Bekannten, der früher bei seiner Arbeit als Angestellter in einem mittelständischen Unternehmen sehr motiviert und einsatzfreudig war. Mittlerweile sei das nicht mehr so, da die ursprüngliche Freiheit, sich zu entwickeln, sich einzubringen und kreativ und mit Elan an Lösungen zu arbeiten, nicht mehr erwünscht sei. Alles sei mehr oder weniger vorgegeben. Dieser Mann hätte sich selbst nur noch als Befehlsempfänger bezeichnet. Zusätzlich war in Bezug auf seinen Arbeitsplatz von unklaren Vorgaben, steigendem Termindruck die Rede. Ach ja, soeben handelte das Gespräch auch noch von fehlender Anerkennung und innerer Kündigung. Erfolgserlebnisse gäbe es schon lange nicht mehr.
Nachdem auch diese Herren den zweiten Cappuccino getrunken und die Butterbrezel verzehrt haben, steigen sie in ihr Auto und… vermutlich gehen sie jetzt auch wieder an den Arbeitsplatz.
Ich finde es wirklich erstaunlich, was einem schon früh am Morgen zu Ohren kommt.
Was mich dabei insbesondere beschäftigt, ist, wie solche Menschen mit der fehlenden Freude und der mangelnden Motivation umgehen. Laut einer Statistik, von der ich einmal hörte, sollen lediglich 30 % der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen genau die Arbeit verrichten, die sie gerne tun und die auch ihren Talenten entspricht. Vielmehr scheint es so zu sein, dass die Menschen arbeiten, um Geld zu verdienen. Es ist also ein Muss und keine wirklich freie Entscheidung. Schade eigentlich! Was wäre, wenn jeder den Beruf ausüben würde, der seiner Berufung entspricht und wenn die tägliche Arbeit eine Art Persönlichkeitsentwicklung wäre, bei der es darum geht, seine Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten stets weiter zu verfeinern? So hätten viele auch die Möglichkeit, zum Genie zu werden. Im NLP (Neuro Linguistisches Programmieren) nennt man das dann auch die Ebene der unbewussten Kompetenz. Die höchste Stufe des Wissens.
Freiwillig aufzustehen, mit Freude zu arbeiten und die täglichen Aufgaben als willkommene Herausforderung zu sehen, das wäre die beste Voraussetzung, um auch das Gehirn in Bestform bringen.
Alles, was uns widerstrebt und was uns Sorgen bereitet, wirkt auf die Synapsen im Gehirn eher blockierend und setzt unnötige Stresshormone frei. Das blockiert die Lern- und Motivationssysteme in unserem Kopf.
Da kann dann auch Gedächtnistraining nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen. Ganzheitliches Gedächtnistraining bedeutet für mich, dass man nicht nur alle möglichen Techniken und Methoden erlernt, um die Merkfähigkeit zu steigern, sondern dass man auch den Blick auf die eigene Lebenssituation richtet. Wo sind mögliche Energiekiller, mit welchen Gedanken- und Verhaltensmustern verursachen wir selbst unnötige Blockaden? Wie können wir Freiräume gewinnen, uns von Belastungen befreien? Mein Sohn würde jetzt noch sagen: „Papa, sag Deinen Zuhörern, dass sie lernen sollen, mit dem Herzen zu denken“. Darüber und wie mein Sohn zu solchen Aussagen kommt, später jedoch noch mehr.
Für einen Willkommens-Blog ist es nun doch schon etwas viel geworden. Eigentlich wollte ich doch nur einmal „Hallo“ sagen und Sie dazu einladen, hier mit mir zu kommunizieren. Ab und an werde ich meine Gedanken hier niederschreiben und sie als Blog veröffentlichen. Was ein Blog ist, das versuche ich selbst erst seit ein paar Tagen zu begreifen. Ich sehe es als eine Art Kommunikation, als einen Kanal, der uns dazu dient, uns über zeitgemäße Themen auszutauschen. Ich freue mich auf die Begegnung mit Ihnen, hier im Netz oder schon bald auch im Café.
Gutes Gelingen in allen Dingen
Thomas Drach